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Oldtimer als Diebstahlbeute

Wer erfreut sich nicht nicht an dem Anblick historischer Fahrzeuge? Leider nicht nur die Eigentümer von Oldtimern, sondern vermehrt auch die Zunft der Diebe.

Nicht nur - aber insbesonders - hochpreisige Fahrzeug sind hier gefährdet, wie aus dem aktuellen Rundschreiben der Mannheimer Versicherung hervorgeht.

Es liegt in der Natur der Sache, das historische Fahrzeug nicht "ab Werk" mit den heute technisch selbstverständlichen Sicherungen ausgestattet sind. Eine Nachrüstung - ohne den historischen Charakter zu verändern - ist in vielen Fällen mit übersichtlichem Aufwand möglich und hilft zu verhindern, das das Fahrzeug komplett oder auch in Teilen verwertet wird.

Hier möchten wir auf den Artikel und die dort genannten Hinweise im Belmot Magazin der Mannheimer Versicherung verweisen:
Manchmal lässt es sich nicht anders organisieren und Sie müssen Ihren Oldie kurzfristig auf der Straße oder in einem öffentlich zugänglichen Bereich parken. Dauerhaft eignen sich diese Abstellorte jedoch nicht! Sorgen Sie bitte grundsätzlich dafür, dass Sie Ihren Oldtimer überwiegend in einer eigenen Garage, Halle oder in einem geschlossenen Car-Port abstellen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an technischen Möglichkeiten, wie Sie Ihr Fahrzeug vor Kriminellen schützen können. Selbstverständlich können diese sowohl isoliert als auch in Kombination verwendet werden.

1. Erst alle ab 1998 neu zugelassenen Fahrzeuge verfügen über elektronische Wegfahrsperren. Oldtimer sollten deshalb unbedingt mechanisch gesichert werden. Hierfür eignen sich zum Beispiel Reifen- oder Lenkradkrallen. Mittels eines angebrachten Schlosses verhindern die Krallen das Drehen des Lenkrades bzw. Reifens. Gerade für nur selten bewegte Fahrzeuge oder wenn der Wagen tatsächlich unbeobachtet in einem öffentlichen Bereich steht, eignen sich Parkkrallen besonders. Bei Lenkradstangen wird ein Stahlstab zwischen Lenkrad und Pedal oder Windschutzscheibe eingesetzt, so dass weder Lenkrad noch Pedale betätigt werden können. Zwar sind diese Schutzmechanismen nicht sehr bedienungsfreundlich für den Fahrzeughalter, da sie aber auf den ersten Blick sichtbar sind, eignen sie sich jedoch als gutes Abschreckungsmittel gegen Diebe.

2. Eine weitere Sicherungsmöglichkeit besteht in einer Blockade des Schalthebels mittels einer Schalthebelstange. Diese wird in der Mittelkonsole eingebaut und durch einen Sicherheitsschlüssel verriegelt. Auch eine kombinierte Handbrems- und Schalthebelstange ist möglich. Durch eine gegenseitige Behinderung mittels Sicherheitsschlüssel werden sowohl der Druckknopf der Handbremse als auch die Gangschaltung in ihrer Funktion blockiert. So verhindert sie das unrechtmäßige Fortbewegen des Fahrzeugs. Allerdings ist die kombinierte Version nicht für jeden Oldtimer geeignet!

3. Stromkreisunterbrecher sind im Motorsport vorgeschrieben um mögliche Batterieexplosionen in Folge eines Unfalls zu verhindern. Im Alltag können Stromkreisunterbrecher der Diebstahlprävention dienen. Der Startvorgang des Wagens und somit dessen unrechtmäßige Entwendung werden damit unterbunden. Ein Stromkreisunterbrecher sollte verdeckt entweder im Motorraum oder Innenraum des Fahrzeugs eingebaut werden und somit nicht auf den ersten Blick sichtbar sein. Zur Erhöhung der Sicherheit werden mehrere verdeckt angebrachte Schalter empfohlen. Sobald der Dieb den Wagen nicht auf Anhieb starten kann, lässt er meist von seinem Vorhaben ab.

4. Sofern Sie mehrere Fahrzeuge schützen müssen, eignet sich selbstverständlich auch eine Einbruchmeldeanlage an Ihrer Garage oder Halle zum Schutz des Fahrzeugs. Diese erkennt und meldet einen (versuchten) Einbruch, indem sie einerseits einen akustischen Alarm auslöst, andererseits den Einbruch direkt an eine zertifizierte Notruf- und Serviceleitstelle sendet. Diese wiederum alarmiert die örtliche Polizei und – wenn gewünscht – einen Sicherheitsdienst zur Überprüfung vor Ort. Die Mannheimer Versicherung AG vertraut hier seit mehr als 15 Jahren auf die Dienstleistung der ML-Sicherheitszentrale GmbH in Mannheim, die bundesweit Versicherungsobjekte der Mannheimer überwacht. Gerne bietet die Mannheimer ihren Kunden eine professionelle Lösung an. Beispielsweise können Einbruchmeldeanlagen zu besonders günstigen Konditionen geleast oder erworben werden.

5. Wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen das Schätzchen gestohlen wird, dann ermöglichen GPS-Tracker durch Signalübertragung an das eigene Handy oder den heimischen PC, das Fahrzeug wiederzufinden: Somit erfährt der rechtmäßige Besitzer des Fahrzeugs, wo sich sein Wagen aktuell befindet. Ein Tracking-System gibt es in verschiedenen Ausführungen mit unterschiedlichen Einstellungsvarianten für konkrete Einsatzgebiete. Von der Möglichkeit, Gespräche im Wagen mitzuhören bis zur Aktivierung von sogenannten "Geozäunen". Diese markieren die Koordinaten einer virtuellen Karte und somit die Grenzen eines bestimmten Gebietes, das das Auto nicht verlassen sollte. Sobald das Gerät eine Grenzüberschreitung erkennt, erfolgt automatisch eine Meldung an das damit verbundene Endgerät. Ein Tracker ist normalerweise sehr klein, so dass er versteckt und dauerhaft im Autoinneren installiert werden kann. Wer das Gerät jedoch lieber an der heimischen Steckdose aufladen möchte, der greift eher auf das mobile System zurück und platziert es unverbaut im Auto.

Nachteil: Den Diebstahl an sich kann ein GPS-Tracker nicht verhindern. Außerdem sind manche Tracking Systeme relativ leicht abschirmbar. Laut Hubert Paulus vom ADAC-Sicherheitszentrum in Landsberg, schieben manche Diebe ihr Diebesgut in einen mit Alufolie ausgekleideten LKW. Die Folie soll eine Störung des GPS-Signals bewirken und somit die exakte Ortung behindern (Die Welt, "Die Summe seiner Teile", 23.8.2015). Höherwertigere Geräte reagieren unempfindlich auf solche Abschirmungsmethoden. Es empfiehlt sich daher, eher in unempfindliche Geräte zu investieren.

6. Die genannten Sicherungsmöglichkeiten stellen nur eine Auswahl dar. Darüber hinaus gelten immer noch ganz grundlegende Dinge: Bieten Sie Dieben keine unnötigen Anreize. Lassen Sie wertvolle Dinge am besten gar nicht oder - wenn es sich nicht vermeiden lässt - nicht sichtbar im Auto liegen. Es kann auch helfen, die Handschuhfachklappe des leeren Handschuhfachs offen stehen zu lassen.

Woran viele nicht denken: Nicht immer handelt es sich um spontane Diebstähle, z.B. eines Einzeltäters, der aus Neid und Habsucht kriminell wird. Auftragsdiebstähle größerer Banden werden immer beliebter. Meist werden Oldtimer hierbei aus der Werkstatt oder der Garage gestohlen, in ihre Einzelteile zerlegt und diese dann z.B. über Online-Portale weiterverkauft. Selbstverständlich gelten die vorgeschlagenen Sicherungsmöglichkeiten auch für diese Fälle.

7. Zu guter Letzt raten wir Ihnen, einen Sachverständigen einzuschalten, wenn Sie beabsichtigen, einen Oldtimer zu kaufen und sicher gehen möchten, dass Sie ein Original erstehen und keine Fälschung. Auch Betrüger haben erkannt, dass sich die Oldtimerszene dem Kunstmarkt annähert und immer mehr Menschen Oldtimer nicht unbedingt aus Leidenschaft sammeln sondern historische Fahrzeuge als lohnendes Investment betrachten. Die Unterscheidung zwischen Original und Fälschung fällt häufig sehr schwer. Aktuell werden zum Beispiel der Porsche 911 RS oder der NSU TT vermehrt als Werksausführung angepriesen, obwohl diese nachträglich modifiziert wurden. Es handelt sich hierbei um Betrug, da diese Art des "Fahrzeugklonens" zu einem erheblichen Wertunterschied führt! Einen Sachverständigen zu Rate zu ziehen, kann also sinnvoll sein.

Bitte kontaktieren Sie uns für eine persönliche Beratung!